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Handarbeit bei der Kleinserie im Modellbau – ja, das gibt es noch! Nicht alles wird mit einer CNC-Fräse erstellt oder kommt aus dem 3D-Drucker. Modellbau mit Skalpell, Lineal und Säge – Scratchbau pur. Auch bei Martin Nahm von Techn.Modellbauberatung M. Nahm ist das noch so, hier werden die Mastermodelle und die Abgüsse noch in Handarbeit individuell gefertigt. Interessant für mich ist sein Umbausatz für einen Fuchs 1A8, den ich mir hier mal näher anschauen darf.

Das Original

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Der TPz Fuchs lief erstmals 1979 für die Bundeswehr vom Band. Im Kalten Krieg sollte er noch ausschließlich Soldaten und Transportgüter hinter der Kampfzone schnell von A nach B bringen. Dieses Einsatzgebiet hat sich nicht zuletzt seit dem Einsatz in Afghanistan grundlegend geändert. Im Heute sieht der Fuchs sich, als 1A8, in einem asymmetrischen Konflikt ohne jegliche Frontlinie ständiger Gefahr von Angriffen oder Anschlägen mit Minen oder Improvised Explosive Devices (IED) ausgesetzt.
Hersteller Rheinmetall arbeitete deshalb schon bald nach Start des ISAF-Einsatzes zusammen mit der Bundeswehr umfangreiche Tests aus, um den Fuchs an die neue Lage anzupassen. Der TPz Fuchs wurde bereits in der Version A7 kampfwertgesteigert, bzw. mit mehr Schutz versehen. In der Version A8 erhöhte man nochmals deutlich das Schutzniveau gegen ballistische Waffen, sowie gegen Minen und IEDs. Dazu wurde der Fuchs rundherum mit Zusatzpanzerung und weiteren Staukästen versehen, erhielt eine neue Frontblechbodenpanzerung, verstärkte Achsen, einen neuen Innenraum mit minensicherer Aufhängung des Sitze, einen Störsender gegen IEDs und eine mit Panzerplatten ausgestattete Waffenstation FLW200. Die alles schlägt sich im höheren Gesamtgewicht von knapp 22,3 Tonnen nieder. Damit ist auch die Schwimmfähigkeit nicht mehr gegeben und die früher vorhandenen Propeller im Heckbereich entfielen und wurden durch Radkästen ersetzt.
Angetrieben wird das 6×6-Schwergewicht durch einen 428 PS starken 6-Zylinder-Turbodiesel von Mercedes. Die Gesamtlänge ist 6,95m, die Breite 2,98m und die Höhe mit Waffenstation 2,91m.
Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 80km/h und der Fahrbereich etwa 800km. 16 Varianten gibt es mittlerweile vom Transportpanzer in der Bundeswehr und die Variante Fuchs A8A3 ist mit dem Einbausatz Panzeraufklärungsgruppe versehen und mit 7 Sitzplätzen und entsprechendem Aufklärungsmaterial ausgestattet.

Der Bausatz in der Übersicht

Der Umbausatz des TPz Fuchs 1A8A3A1 Pz Aufkl Grp von Martin Nahm Modellbau kommt in einem stabilen Pappkarton mit Deckelbild des gebauten Modelles daher. Als Basisbausatz ist von Revell ein TPz Fuchs Bausatz erforderlich, der als Wiederauflage recht günstig bei Modellbau König unter dem MBK-Label erhältlich ist.
In dem Karton befinden sich in zwei Plastikbeutel die Bauteile aus Resin und Spritzguss, Fotoätzteile sowie die farbige Bauanleitung.

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Die Bauanleitung

Die vierseitige farbige Bauanleitung im Format DIN-A4 beschreibt den Bau recht verständlich. In Form von Baustufen-Bildern mit entsprechenden Hinweisen wird der Modellbauer durch den Bau geführt. Recht ausführlich vergisst sie keinen Schritt. Vorbildlich! Für die Bauteile aus Spritzguss liegt ein Ausschnitt der Originalbau-Anleitung von Revell bei.

Fotoätzteile

Neben den Resin- und Spritzguss-Bauteilen sind bei dem Bausatz auch Fotoätzteile enthalten. Hierbei handelt es sich um die 4 Abdeckgitter der Abgasanlage. Die Bauteile sind gut gemacht und die Fertigung ist einwandfrei. Selbst die Anzahl der Löcher stimmt mit dem Original überein. Die Bauteile sind separat verpackt und nicht in einem Halterahmen. Schön gemacht.

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Die Bauteile

Den Bausatz kann man getrost als „Multimedia-Bausatz“ bezeichnen, sind doch unterschiedliche Materialien enthalten. Wie bereits erwähnt setzt er sich aus gezählten 18 Bauteilen aus hellbeigem Resin und denen aus dunkelgrünem Spritzguss zusammen.

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Ich beginne mit der Betrachtung der Spritzguss-Teile. Hierbei handelt es sich um die FLW 200 aus dem Bausatz des Dingo von Revell. Der Detailgrad ist in Ordnung, wird er doch von Martin Nahm noch entsprechend verfeinert. Die zughörige Bauanleitung ist ein Ausschnitt des Originals. An die Detailtiefe der FLW 200 von Y-Modelle kommen die Bauteile allerdings nicht heran.

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Weiter geht es mit den Resin-Bauteilen. Die größten Bauteile des Bausatzes machen die veränderten Staukisten an der Seite des TPz Fuchs aus. Diese sind aus einem massiven Stück gegossen und werden ohne Anguss geliefert. Eine Versäuberung ist nur minimal notwendig. Die Dimensionen sind stimmig und die Detaillierung ist ok. Dennoch zeigt sich, dass gerade bei der Antiruschbeschichtung der Guss nicht ganz scharfkantig ist. Aber wie gesagt – alles Handarbeit.

Weiter geht es mit den auffälligen Staukisten auf dem Deck des Fuchs. Auch diese sind von den Dimensionen als auch der Form absolut stimmig und detailliert. Erneut kommen diese Teile ohne Anguss daher. Der Guss ist in Ordnung.

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Die komplexe Form der Radstaukästen, welche als Ersatz für die Wasserfahrt-Schrauben eingebaut werden, ist gut wiedergegeben. Klappen und Details sind gut gemacht und auch der Guss lässt hier keine Kritik zu.

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Die Zusatzpanzerung am Bug ist ebenfalls passend wiedergegeben und die Details sind im Vergleich zum Original stimmig. Die untere Bugpanzerung ist gesockelt. Der manuell erstellte Guss ist auch hier soweit in Ordnung, wobei er durchaus scharfkantiger sein könnte.

Die Zusatzpanzerungen der Mannschaftsluken und der Tarnnetzhalter am Heck des TPz Fuchs kommen als extra Bauteile daher. Diese sollen auf die plangeschliffenen Luken des Basismodels verklebt werden. Dementsprechend sind diese Bauteile recht dünn ausgeführt. Hier ist etwas Nacharbeit erforderlich. Der Guss könnte auch hier etwas scharfkantiger sein, was sich an der Antirutschbeschichtung wiederum zeigt. Kleine Luftblasen sind zu vernachlässigbar.

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Der markante Waffenturm für die FLW 200 ist aus massivem Guss. Auch hier stimmige Details, soweit dies meine Fotorecherche zuließ. Aufgrund eines fehlenden Angusses auch hier nur wenig Versäuberungsarbeit. Prima.

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An die zusätzlichen Bauteile wie z.B. BEGAN Antenne und Anschlussgehäuse oder Zusatzgräting und Tankdeckel wurde ebenfalls gedacht. Gut gemacht.

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Weiterhin hat Martin Nahm dem Bausatz noch ein ca. 10cm langes Stück Messingdraht für die Herstellung der Handgriffe, dessen Positionierung übrigens in der Bauanleitung hervorragend beschrieben ist, beigelegt. Vorbildlich.

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Referenzen

Grundsätzlich ist das Internet eine gute Quelle für Referenzen. Hier sei beispielsweise auf die Webseite von Ralph Zwilling verwiesen, der einige schöne Bilder bereitstellt. Den ein oder anderen Hinweis finden man in den unterschiedlichen Publikationen aus dem Hause Tankograd, z.B. im hier vorgestellten Band 5056 Minenräumfahrzeuge.

Zusammenfassung

Martin Nahm hat hier einen schönen Bausatz produziert, der mit den nötigen Details überzeugt. An alle Änderungen zur Verbesserung des Schutzes des TPz Fuchs wurde gedacht. Auch der Mix an Bauteilen überzeugt. Dem Guss sieht man allerdings die Handarbeit an. Dennoch ist es die einzige Möglichkeit einen aktuellen Fuchs in diesem Maßstab zu bauen. Der Preis des Bausatzes bewegt sich im oberen Drittel und ist meiner Meinung nach für Qualität, Ausführung und Inhalt noch angemessen.

Fazit

Gelungener Umbausatz mit schönen Details zum Bau eines TPz Fuchs 1A8A3A1 Pz Aufkl Grp im Maßstab 1:35. Nach dem Bau des Modells ist ein Hingucker in der Vitrine sicher garantiert.

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Produktinformation

logo_nahm Artikelbezeichnung : TPz Fuchs 1A8A3A1 Pz Aufkl Grp
Maßstab: 1:35
Bausatztyp: Umbausatz
Basisbausatz: Revell TPz Fuchs (03018, 03038) oder MBK TPz Fuchs (35018)
Material: Resin, Messingdraht, PS-Spritzguss, Fotoätzteile
Hersteller: Techn.Modellbauberatung M. Nahm – http://www.nahm-modellbau.de.tl
Vertrieb: durch den Hersteller selbst
Preis : 40,- EUR

An dieser Stelle meinen herzlichen Dank an Martin Nahm für die freundliche Bereitstellung des Besprechungsmuster. Gleichzeitig meinen Dank an Ralph Zwilling für die Unterstützung mit Bildmaterial.

Nahm Modellbau: TPz Fuchs 1A8A3A1 Pz Aufkl Grp
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