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Lange, lange haben wir gewartet – jetzt geht für viele sicherlich ein Wunsch in Erfüllung: Der RMMV – GTF 8×8 WLS 15 to, mil. und RMMV – UTF 8×8 WLS 15 to, mil. besser bekannt unter MULTI 2 sind als 3D-Druck-Bausatz im Maßstab 1:35 von Y-Modelle erhältlich. Da schauen wir natürlich mal näher hin.

Das Original

Der Multi 2 ist ein LKW auf Basis der HX-Serie von Rheinmetall MAN Military Vehicles GmbH (RMMV). Alle Fahrzeuge der HX-Serie wurden speziell für militärische Endnutzer entwickelt und erfüllen die anspruchsvollen Militärstandards. Die wichtigsten Merkmale des HX sind der verstärkte Militär-Leiterrahmen, höchste Vorderachslast in seiner Klasse, die austauschbare ungeschützte und geschützte Kabine, unübertroffene elektromagnetische Fähigkeit sowie überlegene Off-Road-Leistung in allen Klimazonen. Die Entwicklung des MULTI begann bereits im Jahre 2001.

Die Abkürzung MULTI bedeutet Mechanisierte Umschlag-Lagerung-Transport-Integration. Kennzeichnend ist das flexible Wechselladesystem. Hohe Geländegängigkeit, ein geschütztes Fahrerhaus und ein modernes Wechselladesystem sind die Merkmale des neuen MULTI 2. Er folgt auf den MULTI, das Rückgrat der Logistiktruppen im Transportbereich um 15 Tonnen. Mit dem Fahrzeug kann kämpfende Truppe direkt im Einsatzraum schnell versorgt werden.

Der HX-41.540 (GTF) ist im Grunde baugleich mit dem HX-38.540 (UTF) MULTI 2! Der auffälligste Unterschied ist das verbaute, geschützte Fahrerhaus welches das zul. Gesamtgewicht um knapp 2,0t erhöht und deshalb zu einer anderen Typ-Bezeichnung führt. Um das Mehrgewicht zu kompensieren verfügt das GTF über ein verstärktes Federpaket an den Vorderachsen und eine entsprechend verstärkte Fahrerhausaufhängung und Kippvorrichtung. Das Hakenladesystem von Hiab des Fahrzeugs dient zur Bedienung von Wechselladerpritschen (WLP) oder Containern. Container mit einer Größe von 20 Fuß können über verschiedene ISO-Schnittstellen für den Transport aufgenommen werden. Weitere Systeme wie das Nebelschutzsystem ROSY oder die ferngesteuerte Waffenstation FLW 100 können ebenfalls integriert werden.

Der Bausatz in der Übersicht

Bei den beiden Bausätzen geht Y-Modelle neue Wege. Sie sind ausschließlich im 3D-Druck-Verfahren entstanden und werden somit als 3D-Druck-Bauteile geliefert. Mir liegt hier der Bausatz des RMMV – GTF 8×8 WLS 15 to, mil. mit der Artikelnummer Y35.191 – also mit der geschützten Fahrerkabine – vor. Außer dem Fahrerhaus unterscheidet er sich aber nicht vom ebenfalls erhältlichen Bausatz RMMV – GTF 8×8 WLS 15 to, mil. mit der Artikelnummer Y35.189.
Geliefert wird der Bausatz im stabilen Karton mit Deckelbild. Darin befinden sich die ca. 89 Bauteile aus hellgrauem 3D-Druck-Resin. Diese sind in Druckverschlussbeutel verpackt. Dazu ein Decalbogen sowie die gedruckte Bauanleitung im Format einer Broschüre in A5.

Die Bauanleitung

Die farbige Bauanleitung besteht aus 10 DIN-A5-Seiten und ist in Brochürenform gehalten. In 6 Bauabschnitten ist der Zusammenbau des MULTI 2 beschrieben. Hierbei hilft die farbliche Kennzeichnung sowie Bauteilübersicht inkl. Nummerierung auf der letzten Seite. Insgesamt verständlich.
Was in der Anleitung fehlt ist die Anleitung zum Bau der WLP. Dies sollte aber auch ohne Anleitung leicht von der Hand gehen.

Decals

Der mitgelieferte Decal-Bogen ist im Digitaldruckverfahren entstanden. Die Decals sind also auf durchgehender Folie gedruckt und müssen randnah ausgeschnitten werden. Darauf enthalten sind Hoheitsabzeichen, MLC-Schilder, zwei unterschiedliche Kennzeichen, Markierungen sowie Decals für Rückleuchten und seitliche Reflektoren. Als taktisches Kennzeichen ist die 1 Kompanie der Aufklärungsbataillons 7 enthalten.
Der Druck ist ok und die Träger-Folie sehr dünn. Hier ist Vorsicht beim Aufbringen geboten.

Die Bauteile

Wie bereits erwähnt gibt es hier bei Y-Modelle einen Paradigmenwechsel. Die Bauteile des MULTI 2 sind ausschließlich 3D-Druck-Bauteile. Erfreulich ist, dass ein Großteil der üblichen Stützen an den Bauteilen bereits entfernt ist. Auffällig an den Bauteilen ist, dass man bei näherem Hinsehen die Druckschichten erkennen kann, was wohl an der gewählten Druckschichtdicke liegt. Weiterhin ist auffällig, dass sich Y-Modelle sich entschieden hat entstehende Freiräume „durchzudrucken“. Dazu später mehr.

Beginnen wir mal mit der enthaltenen Wechselladepritsche WLP. Diese sieht im Original so aus:

Im Bausatz besteht sie aus wenigen Bauteilen. Dazu zählen die Ladefläche mit Rahmen, die Rückwand mit Staukisten sowie Ösen. Die Ladefläche, mit das längste Bauteil, zeigt sehr schöne Details sowohl auf der Ober- als auch der Unterseite. Hier und da sind noch Stützen vom Druck enthalten, welche entfernt werden müssen.

Die Rückwand mit den Staukisten ist als komplettes Bauteil vorhanden. Hier überzeugen ebenfalls die Details und noch vorhandene Stützen müssen entfernt werden.

Die obligatorischen Zurr-Ösen sind ebenfalls dem Bausatz beigelegt. Da diese sehr filigran sind, ist hier besondere Vorsicht beim Abtrennen geboten. Es sind aber genügend vorhanden, so dass auch mal die ein oder andere brechen kann.

Hier ein Bild der Originale:

Weiter geht’s mit dem Rahmen und Fahrwerk. Hierzu liefert Y-Modelle den Fahrzeugrahmen inkl. Vorgelege an einem Stück. Details wie Schrauben, Halterungen und Nieten überzeugen.

Der vordere Teil des Rahmens inkl. Motor und Getriebe ist als komplettes, mächtiges Bauteil vorhanden. Die Darstellung und Ausführung des Motors überzeugt. Auch hier sind noch vorhandene kleinere Stützen vom Druck zu entfernen. Hier zeigt sich erstmals der „zugedruckte“ Freiraum am Beispiel der abgehenden Kardanwelle. Zwar später nicht unbedingt sichtbar, hält das Entfernen des Druckresins hier doch auf und muss mit Bedacht – wenn gewollt – durchgeführt werden.

Die notwendigen Kardanwellen für den Antrieb sind auf einem Anguss aufgedruckt. Auch hier wurden die Freiräume zugedruckt. Das Entfernen des recht spröden Resins macht hier keinen Spass. Die Wellen an sich mit Ihren Gelenken sind gelungen.

Die zweiachsige Hinterachse mit Blattfeder ist zweiteilig ausgeführt. Die Passgenauigkeit ist gut entbehrt aber nicht eine minimalen Nacharbeit. Die Ausführung ist sehr detailliert, wie Achsen, Bremstrommeln und Bremszylinder zeigen.

Auch die vorderen beiden Achsen sind fein gemacht. Aber auch hier der zugedruckte Raum zwischen Spurstange und Achse.

Die Räder sind jeweils zweiteilig ausgeführt – Felge und Reifen separat. Felgen und die Radnabendetails sind gut. Die Reifen zeigen ein realistisches Profil, lassen aber die Beschriftung vermissen.

Schauen wir uns nun die Anbauteile mal näher an. Beginnen wir in Fahrtrichtung rechts. Halterung mit Kraftstofftank und AdBlue-Tank sind als ein Bauteil ausgeführt. Auch der Reservekanister wurde hier bedacht. Passt!

Hier zum Vergleich das Original:

Der auf der linken Seite sich befindende Batteriekasten sowie ein Staufach und die Druckluftbehälter sind ebenfalls als ein Bauteil ausgeführt. Die kleinen Details überzeugen auch hier.

Auch hier das Original zum Vergleich:

Die Radabdeckungen für hinten links und rechts sind ebenfalls einteilig. Daran direkt angedruckt Reservekanister und Staufächer.

Gleiches gilt für die vorderen Radabdeckungen.

Die hinter Stoßstange, im Original ausfahrbar, wurde ebenfalls bedacht. Hier das Original:

Im Bausatz kann der Modellbauer zwischen ausgefahren und eingefahren wählen. Beide Bauteile sind beigelegt. Die angedruckten Rückleuchten überzeugen mit ihren kleinen Schraublöchern.

Schauen wir uns nun die Bauteile für die Aufbauten an. Das Regalsystem hinter der Fahrerkabine mit seinen Staufächern, dem Luftfilter, Hydraulik und Kühler ist einteilig. Sind die Bleche prima gestaltet, so fehlt leider das Gitter beim Kühler. Dennoch ist das Bauteil als gelungen und gut detailliert zu bezeichnen.

Hier ein Blick auf das Original:

Das obere Staufach fehlt ebenfalls nicht und liegt als Bauteil bei.

Der Schalldämpfer der Auspuffanlage steht dem Original in nichts nach.

Die kleineren Anbauteile wie z.B. Antennenfüsse und die Sat-Com-Antenne sind ebenfalls vorhanden und schön gemacht.

Abstriche gibt es beim Auftritt und der weiteren Staubox hinzunehmen. Die Aufstieghilfe ist auch hier „zugedruckt“ was zu gehörigem Aufwand beim versäubern und freilegen führt. Wie es im Original aussieht sieht man auf vorherigem Originalbild.

Kommen wir nun zur geschützten Kabine des MULTI 2. Diese ist beim Original komplett tauschbar durch die ungeschützte Kabine. Hier das Original:

Die Kabine ist mehrteilig ausgeführt und enthält eine Inneneinrichtung. Der Grundkörper der Kabine ist ein Bauteil. Form, Ausführung und Details passen hier. Die Öffnungen der Scheiben sind auch hier „durchgedruckt“, haben aber Fugen zum heraustrennen des überflüssigen Materials. Achtung: Die Ränder müssen stehen bleiben. Ist beim Original ebenfalls so.

Die Front der Kabine, quasi der Kühlergrill mit Rheinmetall-Schriftzug, ist ein eigenes Bauteil und dem Original in nichts nachstehend.

Gleiches gilt für die wuchtige Stoßstange des MULTI 2. Detailverliebte müssen hier leider die im Original vorhandenen Öffnungen freilegen. Die Scheinwerfer sind angedeutet.
Hier hätten wir uns lieber Vertiefungen und klare Folie gewünscht.

Die Schutzgitter für vorne und auch für die hinteren Rückleuchten sind ebenfalls enthalten und recht filigran. Vorsicht beim Heraustrennen!

Anbauteile wie Spiegel und Scheibenwischer fehlen natürlich ebenfalls nicht.

Die notwendigen Scheiben liegen als bläuliches transparentes, lasergeschnittenes Plastik bei. Den markanten schwarzen Kleberand an den Scheiben, der hier fehlt, kann der
Modellbauer leicht selbst herstellen.

Das Dach der gepanzerten Kabine ist ebenso ein separates Bauteil und recht wuchtig. Auch hier wurde mit Details nicht gegeizt.

Dazu kommt die Luke sowie die schmale Staukiste.

Ebenfalls enthalten sind Bauteile des Nebelschutzsystems ROSY.

Hier nun zum Vergleich ein Bild der Front des Originals:

Schauen wir uns nun die Innenausstattung an. Diese ist als einteiliges Bauteil ausgeführt. Darauf enthalten Sitze, Motortunnel und Armaturen. Alles recht hübsch gemacht. Leider fehlen passende Decals für die Instrumente.

Dazu kommt das Lenkrad. Leider müssen auch hier bei diesem filigranen Teil die Zwischenräume entfernt werden. Das ist lästig.

Nun schauen wir uns die Wechsellade-Vorrichtung mal näher an. Da wäre als erstes der Hilfsrahmen, der das Hiab-Hakenladesystem beherbergt.

Dazu die Anbauteile wie z.B. die hintere Abrolleinrichtung.

Und natürlich die Bauteile für den Hakenlift selbst. Der Hakenlift ist ausschiebbar und auch die Hydraulikzylinder sind beweglich baubar.

Abschließend noch einige Bilder des gebauten Modells des Herstellers:

Der HX-41.540 (GTF)

Der HX-38.540 (UTF)

Zusammenfassung

Mit den Bausätzen des MULTI 2 in den Varianten UTF und GTF erfüllt uns Y-Modelle sicherlich einen großen Wunsch. Alle Bauteile sind ausschließlich im 3D-Druck entstanden und überzeugen mit feinen Details und guter Passgenauigkeit. Der Druck ist durchgehend als gut zu bezeichnen. Die Konstruktion ist durchdacht und der Bau sollte gut von der Hand gehen. Ärgerlich sind die teilweise durchgedruckten Freiflächen welche mühsam freigelegt werden müssen.

Fazit

Y-Modelle bietet uns zwei lange erwartete Modelle von aktuellen MULTI 2, welche in Konstruktion und Details bis auf Kleinigkeiten sehr gelungen sind. Für Liebhaber von aktuellen Bundeswehrfahrzeugen ein absolutes Muss. Uns gefallen sie sehr und sind uns eine Empfehlung wert.

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Produktinformation

Artikelbezeichnung : RMMV – GTF 8×8 WLS 15 to, mil., MULTI 2
Art. Nr. : Y35.191

Artikelbezeichnung : RMMV – UTF 8×8 WLS 15 to, mil., MULTI 2
Art. Nr. : Y35.189

Maßstab: 1:35
Bausatztyp: Kompletter Bausatz
Material:3D-Druck-Resin
Hersteller: Y-Modelle – https://www.y-modelle.de
Preis : ca. 139,90 EUR

Bausatzhistorie

Y-Modelle: RMMV – GTF und UTF 8×8 WLS 15 to mil MULTI 2
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